Die Bautätigkeit in Deutschland zieht an, doch Bauland ist Mangelware. Ein Grund dafür ist die weiter sinkende Flächeninanspruchnahme, nicht zuletzt eine Folge umweltpolitischer Zielsetzungen. Die Nutzung von Brachflächen – oft die einzige Alternative – wird jedoch vielerorts durch Restriktionen erschwert. Ohne Recycling wird Wachstum in vielen Städten aber nicht mehr möglich sein.
Gut für die Umwelt, allen Unternehmen mit Flächenbedarf jedoch ein Graus: Der Flächenverbrauch in Deutschland hat in den vergangenen Jahren weiter abgenommen. Wurden laut der BBSR-Analysen zwischen 2006 und 2009 pro Tag noch 104 Hektar Böden neu versiegelt, so waren es zwischen 2009 und 2012 „nur“ noch 74 Hektar. Das umweltpolitische Ziel bis zum Jahr 2020 sind auf Bundesebene indessen 30 Hektar. In Nordrhein-Westfalen sollen es sogar nur fünf Hektar sein. Die steigende Nachfrage trifft demnach auf ein weiter sinkendes Angebot.
Wenn Neuland kaum noch zu bekommen ist, müssen mehr frühere Industrieflächen recycelt und den engen Grundstücksmärkten zugeführt werden. Doch vielfach stehen unterschiedliche Restriktionen der Neunutzung von Brachen entgegen. Vor allem produzierende Betriebe mit Erweiterungsabsichten und die Logistikbranche sind von Flächennot und Restriktionen betroffen. Der boomende Onlinehandel hat die Situation zusätzlich verschärft. Aber auch die Wohnungswirtschaft ringt in wachsenden Städten mit dem knapp werdenden Flächenangebot.
Es wundert daher nicht, dass frühere Militär- oder Industrieareale immer häufiger als Flächenreserven diskutiert und geprüft werden. Doch: Die Ausgangslage ist meistens hochkomplex. Zur Beurteilung von technischen, umweltbezogenen und gesetzlichen Risiken ist daher Expertenrat gefragt. „Es gibt keine hoffnungslosen Fälle, im Gegenteil“, sagt der auf Brachflächenrecycling spezialisierte Ingenieur Anselm Elsbroek. „In alten Böden schlummern nicht nur Schadstoffe, sondern vor allem eins: jede Menge Potenziale.“
Lesen Sie dazu bitte auch meinen Namensbeitrag in LogReal.direkt, Ausgabe 01, Februar 2015, S. 36 – 37 (HIER)
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